Das Prinzip der Stosswelle

Die Möglichkeit der Stoßwellenbehandlung in der Orthopädie oder Unfallchirurgie hat sich aus der Methode der Urologie entwickelt, Nierensteine ohne Operation durch alleinige Anwendung von Stoßwellen (Lithotripsie) aus dem Körper zu entfernen.

Ebenso wie in der Urologie werden Schalldruckwellen erzeugt, die in der Tiefe des Körpers gebündelt (fokussiert) werden. Diese Verdichtung der Stoßwellen kann dann durch rhythmische und wiederkehrende Anwendung zur Zerrüttung eines Festkörpers, beispielsweise einer Verkalkung führen. Die Verkalkung wird durch die Stoßwellenbehandlung zu feinstem „Sand“ zerrieben und kann dann vom Körper aufgenommen und auf dem Blutweg abtransportiert und ausgeschieden werden.


Stosswelle gleich Schockwelle

Informationen zu physikalischen Grundlagen der Stosswelle:

Im Alltag kann das Phänomen der Stosswelle vielerorts beobachtet werden. Vom Luftdruck des Hubschrauberrotors bis zur Detonationswelle von Militärgeschützen (siehe unten).



In kompressiblen, d. h. verdichtbaren, Medien, beispielsweise Gasen, breiten sich Störungen, etwa von hindurchbewegten Festkörpern hervorgerufene Druckänderungen, durch das Medium als Druckwellen aus, die sich mit der Schallgeschwindigkeit des Mediums bewegen. Bewegt sich die Störung nur langsam im Vergleich zur Schallgeschwindigkeit, erlaubt es die Druckwelle dem Medium, sich neu zu verteilen, um die Störung auszugleichen, und verhält sich genau wie ein inkompressibles Medium.

Bewegt sich die Störung jedoch schneller als die durch sie verursachten Druckwellen, kann die Materie des Mediums nahe der Störungsquelle nicht schnell genug reagieren, um der Störung auszuweichen. Die Zustandsgrößen des Mediums (Dichte, Druck, Temperatur, Geschwindigkeit usw.) verändern sich daher nahezu momentan, um sich der Störung anzupassen. Dadurch werden dünne Störungswellen mit stark ansteigendem Druck erzeugt, Stoßwellen genannt, und eine schockartige Erhitzung des Materials bewirkt. Die Stoßwellen klingen schließlich zu normalen Druckwellen ab, wenn ihre Energie vom Medium absorbiert wird.

In der Medizin werden Stoßwellen in der ESWL (Extrakorporale Stoßwellenlithotrypsie) zur Zertrümmerung von Harn-, Gallen-, Nieren- und Speichelsteinen genutzt.

Die Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) wird zur Behandlung von nicht heilenden Knochenbrüchen (Pseudarthrosen) und Schmerzen an Sehnenansätzen wie Tennisellenbogen, Golferellenbogen und dem schmerzhaften Fersensporn, vielen Schultererkrankungen und Schmerzen bei Arthrosen (Verschleißerkrankungen) und knochennahen Weichteilschmerzen eingesetzt. Zunehmend setzt sich die ESWT aber auch bei der sogenannten Triggerpunkttherapie von Muskelverhärtungen durch. Dabei werden die Triggerpunkte des Muskels z.B. bei Nackenschmerzen und Schmerzen im unteren Rücken behandelt.


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